Wie man mit Spielzeug Geschichtsbilder dekonstruiert
Zum dritten Mal haben der Ernst Klett Verlag und der Verband der Geschichtslehrer Deutschlands die besten Unterrichtsideen zur Stärkung des Geschichtsbewusstseins in Schulen gesucht. Anlässlich des 53. Historikertags im München, wurden nun drei herausragende Beiträge von Nachwuchslehrkräften prämiert. Den ersten Platz erzielte ein Beitrag zum historischen Lernen aus Essen.
„Geschichte – das hat etwas mit mir zu tun“ – unter diesem Motto steht der Nachwuchswettbewerb Geschichte, an dem sich alle drei Jahre junge Lehrkräfte und Referendar:innen mit neuen und didaktisch innovativen Unterrichtsideen beteiligen können. Den ersten Platz erzielte nun der Beitrag „Die sehen ja aus wie die Ägypter früher“ von Nina Stolarski der Gertrud-Bäumer-Realschule in Essen. Dieser Beitrag überzeugte die Jury vor allem durch den gewählten, schülernahen Ansatz zum historischen Lernen. In Zentrum der Unterrichtseinheit stand die Untersuchung von historisch inspirierten Playmobilfiguren anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse zu Kleidung und Aussehen aus dem Alten Ägypten. Beeindruckt zeigte sich die Jury von dem Begleitmaterial und davon, wie leicht es gelingen kann, Schüler:innen ihrer eigenen Geschichtsbilder bewusst werden zu lassen, sie zu hinterfragen oder gar zu dekonstruieren.
Den 2. Platz erzielte Dr. Jörn Eiben von der Integrierten Gesamtschule Osterholz-Scharmbeck mit seinem Beitrag „Repräsentativität von Bildquellen am Beispiel der Boston Tea Party“. Sein Grundkurs Geschichte der Klasse 12 musste für ein fiktives Schulbuch aus einer Auswahl an historischen Bildern allein auf der Basis der Bildquellenanalyse die beste Wahl treffen. Der methodisch orientierte Aufbau des Unterrichtsentwurfs setzt an der Diskussion um den „visual turn“ an. Dabei lädt er Schülerinnen und Schüler nicht nur zum aktiven Hinterfragen von Perspektiven ein, sondern lässt vor allem Freiräume zur Diskussion und individuellen Urteilsbildung, so die Jury.
Mit dem 3. Platz ausgezeichnet wurde Kira Felski vom Max-Planck-Gymnasium in Nürtingen mit ihrem spielerischen und altersgerechten Beitrag „EscapeBox im Anfangsunterricht – Was ist eigentlich Geschichte?“ für die Klassen 5 und 6. Darin werden die Schüler:innen aufgefordert, Rätsel zu grundlegenden Begriffen der Geschichtswissenschaft, zur Bedeutung der Geschichte oder zu Hieroglyphen kooperativ zu entschlüsseln. Handwerklich ein kleines Meisterwerk mit hohem Motivationspotential, hielt die Jury dazu fest.
Die Preisverleihung fand am 7. Oktober virtuell und im Rahmen des vom Ernst Klett Verlag unterstützten Forums für Geschichte in Wissenschaft und Unterricht auf dem Historikertag in München statt. Das Forum bildet einen Brückenschlag zwischen aktuellen Forschungsfragen der Geschichtswissenschaft und Vermittlungsansätzen im Unterricht für die Fächer Geschichte, Politik, Religion und Geographie. Der Nachwuchswettbewerb Geschichte wurde bereits zum dritten Mal verliehen. Stifter des Preisgeldes ist der Ernst Klett Verlag.