Dramapädagogik im Fremdsprachenunterricht
Mit Hilfe der folgenden Beispiele möchten wir zeigen, dass lehrwerksbasierter Unterricht durch dramapädagogische Verfahren schnell und einfach bereichert werden kann. Die Beispiele sind universell einsetzbar, sie orientieren sich an den Inhalten des Lehrwerks ¡Vamos! ¡Adelante! (Bd. 1 – Erscheinungstermin 2024 - und Bd. 2 – Erscheinungstermin 2025).
Lfd.Nr. | 1 |
Thema | Einkaufen (“Einkaufstüte”) |
Sprachliche Voraussetzung | Einkaufsliste, Redemittel zum Thema Einkaufen, Lebensmittel, Ausdruck von Gefallen / Missfallen, Redemittel zum Ausdruck von Emotionen lexikalische Vorentlastung: qué rico, qué asco etc. |
Sprachlich kommunikativer Fokus | Adjektive in der Differenzierung nach oben |
Dramapädagogischer Fokus | Emotionen ausdrücken, mit Handlungen verbinden und reflektieren (verbal und nonverbal) und (Sprachhandeln) |
Requisiten | Tüte, Obst, Gemüse (oder Bildkarten); Emotionskarten |
Bezug zum Lehrwerk | Unidad zum Thema Lebensmittel / Einkaufen |
Beschreibung, Ablauf |
Vorbereitung: 1. Vorübungen a) Körper und nonverbaler Ausdruck von Emotionen: Emotionskarten werden verteilt im Raum auf den Boden gelegt. Die Lernenden gehen nach Musik durch den Raum. Wenn sie an einer Emotionskarte vorbeikommen, laufen sie unter körperlichem Ausdruck dieser Emotion weiter bis sie zur nächsten Karte kommen. b) Körper, Sprache und verbaler Ausdruck von Emotion: Es kann eine weitere Übung zu Körper und Emotionen vorgeschaltet werden: Die Schüler:innen stehen im Kreis, es wird eine Emotion vorgegeben Estoy contenta, diese wird weitergegeben und jeder Schüler:in steigert den körperlich-emotionalen Ausdruck immer weiter. 2. Spiel: Einkaufstasche a) Vorbereitung: In die Einkaufstüte werden von der Lehrkraft einige Gegenstände (Obst, Gemüse) gelegt (alternativ können Bildkarten verwendet werden). Die Tüte wird in die Mitte des Raums / der abgesteckten Bühne auf einen Tisch oder einen Stuhl gestellt. b) Ablauf: Ein:e Schüler:in zieht eine Karte, auf der eine Emotion steht und legt diese neben die Tüte. Ein:e andere Schüler:in tritt auf die “Bühne”, nimmt die Emotionskarte zur Kenntnis und holt einen Gegenstand aus der Tüte. Dann kommentiert sie den Gegenstand und äußert ihre Freude / Gefallen / Missfallen / Ekel / Erstaunen etc. bezüglich dieses Einkaufs. 3. Alternative Kleingruppen statt Plenum, als Wettbewerb im Anschluss erraten: Welches Gefühl wurde dargestellt? Wurde es gut umgesetzt? 4. Differenzierung / Scaffolding Die Schüler:innen können ganz unterschiedlich umfangreich den Gegenstand besprechen, von der reinen Nennung mit emotionalem Ausdruck bis hin zu einer längeren Beschreibung und Kommentierung des Gegenstandes. Leistungsstärkere Lernende können Adjektive dazu nehmen (una manzana roja, un pepino bonito…). Hilfestellung: Projektion einer Liste von Sprachmitteln passend zu Emotionen / Lebensmitteln / Adjektiven. 5. Reflexion: Im Anschluss erraten: Welches Gefühl wurde dargestellt? Wurde es gut umgesetzt? Welche Gefühle sind leicht darzustellen? Welche weniger leicht? |
Lfd.Nr. | 2 |
Thema | Szene im Restaurant spielen |
Sprachliche Voraussetzung | Redemittel: Essen bestellen, Aufforderungen, Verben wie tomar/querer, verbale Höflichkeit im Spanischen, Wünsche äußern. (Ergänzen, je nach Inhalten der Lektion) |
Sprachlich kommunikativer Fokus | Redemittel im Restaurant einüben; Handlungen im Präsens beschreiben. |
Dramapädagogischer Fokus | Eine Situation in Handlungsketten (siehe Abschnitt 3) zerlegen. |
Requisiten | Improvisierte Bühne, Speisekarte, Tisch, Stühle, evtl. Besteck und Geschirr, Serviette. |
Bezug zum Lehrwerk | Unidad mit dem Thema Restaurantbesuch |
Beschreibung, Ablauf |
1. Vorbereitung / Vorübung a) Gruppenbildung (z. B. Bedienung, 2 Gäste) b) Szene ausdenken, --> unerwartete Wendung oder Konfliktsituation festlegen (mündlich entwickeln) (z. B.: Der Ober wird gerufen und reagiert nicht, er wird immer wieder gerufen und hört einfach nicht. --> Übersteigerung) c) Redemittel aus dem Lehrwerkstext erarbeiten: Wie bestelle ich? Wie rufe ich die Kellnerin / den Kellner? d) physische Handlungsketten festlegen (“Regieanweisung”, z. B.: Betreten des Restaurants, Zugehen auf die Bedienung, Kontaktaufnahme mit Blicken, Bedienung zeigt auf den Tisch, Aushändigen der Speisekarte, mit dem Finger auf der Speisekarte suchen, Blickkontakt, Heranwinken der Bedienung, Bestellung aufgeben, Essen wird gebracht, (Probleme während des Essens), Rechnung anfordern, bezahlen, Restaurant verlassen. 2. Spiel: a) physische Handlungsketten nonverbal spielen b) idealerweise ergibt sich daraus das Bedürfnis, sich nach und nach mehr zu äußern (nur Schlüsselwörter) c) Spiel der kompletten Szene mit Text 3. Alternative Eine Begebenheit wird von einem narrador erzählt und zwei oder drei Schüler:innen spielen gleichzeitig die Geschichte pantomimisch. 4. Differenzierung / Scaffolding Leistungsstärkere bauen Konflikt in vorgegebene Szene ein, Leistungsschwächere spielen nur die vorgegebene Szene. Hilfestellung: Text bereits vorgegeben (beispielsweise Lehrwerkstext). 5. Reflexion:Erspüren und Versprachlichen der non-verbalen Kommunikation: Bedeutung und Verhältnis der non-verbalen und verbalen Kommunikation erkennen |
Lfd.Nr. | 3 |
Thema | Tagesablauf |
Sprachliche Voraussetzung | reflexive Verben, Imperativ |
Sprachlich kommunikativer Fokus | Einüben des Imperativs, der reflexiven Verben, des Wortschatzes zu Alltagstätigkeiten |
Dramapädagogischer Fokus | Gestik und Mimik in Verbindung mit Sprachhandlungen |
Requisiten | keine |
Bezug zum Lehrwerk | Unidad mit Tagesablauf, Alltag |
Beschreibung, Ablauf |
1. Vorbereitung / Vorübung Reflexive Verben reihum pantomimisch darstellen und erraten lassen und / oder einen Tagesablauf pantomimisch darstellen lassen. 2. Spiel: Controlar el robot Eine/e ist der Roboter, der/die andere steuert ihn/sie durch Handlungsanweisungen. 3. Differenzierung / Scaffolding Handlungen werden als Infinitive auf Kärtchen vorgegeben oder als schwierigere Variante: Die Schüler:innen geben Handlungsanweisungen, die nur den Infinitiv umfassen. |