Vorwort: Digitalisierung im Spanischunterricht

Autor: Prof. Dr. Andreas Grünewald

Wir sind umgeben von digitalen Angeboten vielfältiger Art: Newsfeeds, Videos, Musikstreams, Fotos, Texte, Bilder usw. Kommunikation findet zu einem bedeutenden Teil digital statt: Messenger, Facebook, Instagram, E-Mail usw. Neuerdings werden auch Plattformen zu Videokonferenzen vermehrt eingesetzt. Kaum jemand schaut mehr auf einen gedruckten Stadtplan, wenn er/sie sich in einer unbekannten Stadt orientieren möchte. Wir leben also in einer durch digitale Medien wesentlich geprägten Welt.

Diese rasante technologische Weiterentwicklung veranlasste die Kultusministerkonferenz zur Veröffentlichung der Strategie „Bildung in der digitalen Welt“ (2017). Dort findet sich u. a. ein verbindlicher Medienkompetenzrahmen, der fächerübergreifend Kompetenzziele für Schülerinnen und Schüler beschreibt. Das führte in den vergangenen Jahren vermehrt zu der Frage, wie diese Medienkompetenzen systematisch im Spanischunterricht gefördert werden sollen.

Die Notwendigkeit des digital-unterstützten Distanzlernens in den Pandemiejahren 2020/2021 zeigte, dass es sowohl auf Seiten der Schüler und Schülerinnen als auch der Lehrkräfte einen deutlichen Bedarf an Unterstützung bei der didaktisch-methodisch sinnvollen Integration digitaler Medien in den Fremdsprachenlernprozess und damit in den Spanischunterricht gibt.

Die vorliegenden Materialien sind die Ergebnisse von Tagungen der Sektion Spanisch der Klett Akademie für Fremdsprachendidaktik. In regelmäßigen Arbeitssitzungen beschäftigen sich die Mitglieder der Akademie aus unterschiedlichen Perspektiven mit zentralen Fragen, aktuellen Entwicklungen und innovativen Ansätzen der fremdsprachendidaktischen Forschung und Unterrichtspraxis. Die Arbeit findet ihren Niederschlag in unseren Publikationen, die die Erörterung fremdsprachendidaktischer Konzepte stets mit praktischen Ideen und Materialien für den Unterricht verbinden. So folgt nun nach Veröffentlichungen zu Mehrsprachigkeit und Mehrkulturalität, Heterogenität und Differenzierung und zu Sprachmittlung sowie einem Praxisband zur politischen Bildung im Spanischunterricht eine Publikation zum Thema „Digitalisierung im Spanischunterricht“.

Zunächst beleuchten wir die Digitalisierung als gesellschaftlichen Prozess, bevor wir der Frage nachgehen, was Digitalisierung konkret für den Spanischunterricht und dessen Inhalte bedeutet. Wir schauen uns dann einzelne Kompetenzbereiche genau an (Hörsehverstehen, Sprechen, Schreiben, Lesen, Sprachmittlung, interkulturelle Kompetenz, Text- und Medienkompetenz sowie Sprachbewusstheit und Sprachlernkompetenz) und stellen Überlegungen dazu an, welche Neuakzentuierungen durch die Digitalisierung in diesen Bereichen entstehen. Unsere Überlegungen beziehen wir dabei auch explizit auf die Berufliche Bildung. Im  zweiten Teil bieten wir praktische Umsetzungsbeispiele für die konkrete Lehrwerksarbeit zu unterschiedlichen Teilkompetenzen des Medienkompetenzrahmens an. Diese illustrieren anschaulich, wie die Förderung der Medienkompetenz stringent in die Lehrwerksarbeit integriert werden kann.

Sicher möchten Sie auch gerne wissen, wie das Fremdsprachenlernen mit digitalen Medien gelingen kann. Ist das Fremdsprachenlernen mit digitalen Medien überhaupt Erfolg versprechend? Es besteht ein großes Forschungsinteresse an Erkenntnissen zur Wirkung digitaler Medien auf den fremdsprachlichen Lernprozess, aber es gibt dazu bisher kaum verlässliche empirische Befunde. Daher schlagen wir vor, mit einem kleinen Quiz zu Forschungsbefunden bezüglich der Arbeit mit digitalen Medien im Fremdsprachenunterricht zu starten.

Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre!

Im Namen der Sektion Spanisch der Klett Akademie für Fremdsprachendidaktik

Andreas Grünewald (wissenschaftlicher Leiter)

Bremen, Januar 2021

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